"Hellboy 2"-Regisseur Guillermo del Toro auf der Games Convention Drucken E-Mail
Geschrieben von: Mira Sommer   
Samstag, den 25. September 2010 um 18:13 Uhr

"Hellboy 2"-Regisseur Guillermo del Toro auf der Games Convention – am Thema "Hobbit" kam er nicht vorbei.

SFotorechte: Mira Sommerchon der etwas länger zurückliegende Chat mit Peter Jackson berichtete) brachte einige Details zum "Hobbit" auf den Tisch. Fortsetzend dazu fütterte uns del Toro auf der Games Convention mit neuen Informationen und entpuppte sich nebenbei als sympathischer, humorvoller, gemütlicher, freakiger, interessanter Hobbit: Schon zu Beginn bekennt sich Guillermo del Toro zu seinem Gamer-Alter-Ego: "I am a player, I started with teleplaying when I was a child. Now we live in an adolescence, adult age of videogames." Sichtlich Spaß macht es ihm auch, über PC-Spiele und Neuheiten zu fachsimpeln.

Fast verliert er dabei seinen Film "Hellboy 2 – Die goldene Armee" aus dem Augenmerk, über den er eigentlich hier sprechen wollte. "Hellboy" ist die Verfilmung eines Superhelden-Comics von Mike Mignolas. Es rauschen die Farben, es knallen die Pistolen, es explodieren die Bauwerke, es spielen die Muskeln, es lacht das anspruchslose Zwerchfell. Ein Film für Freaks, für Comicliebhaber, für Effekthascher, Fantasy-Begeisterte. Ein typischer Superhelden-Film mit viel technischer Finesse und einem überbordenden Computer-Style. Del Toro sagt selbst über das Superhero-Genre: “The First Spiderman movie in prehistory, these movies were B-Movies.” Heutzutage sind diese Filme die Krönungen der technischen Mittel, die im Film verwendet werden. "I see hope in the future. It almost makes me angry because Hollywood industry is like an old dinosaur."

Was dann kommt, ist eine der vielen metaphorisch-pantomimischen Performances, die del Toro immer wieder in seine Rede gestreut hat und die diesen Kerl so ungemein witzig und sympathisch machen. Mal wird er
zum Dinosaurier, mal zum hechelnden Hund, mal lacht er einfach nur herzhaft. Und er spickt seine Witze mit pikanten Spitzen: Die Frage nach Blockbustern ist gleichzeitig auch eine Frage nach Fortsetzungen: "If there was another Hellboy Movie - Hellboy 3 - we will not know till the studio hears the last 'pling' Euro (drop)". Doch schon bald kommt er von selbst auf den Hobbit zu sprechen, das Projekt welches alle anderen überragt, ja verdrängt.

Die Anstandsfragen verworfen, war es nun Zeit frei herauszufragen und zu plaudern. "When the Hobbit came into my life I had to change everything, the place I live - everything." Über "Blade 2" sagt er: "I came to a universe which already existed." Das führte direkt zu der Frage, wie er mit dem existierenden Universum um den Herrn der Ringe umgeht. Daraufhin folgen Lobesreden auf Tolkien und Peter Jackson, mit dem er schon für "Halo" zusammenarbeitete, bevor er das Projekt verließ. "Talking to Peter is talking to a gamer". Dann müssten sie sich ja gemäß seiner ersten Aussage bestens verstehen und del Toro gibt auch allen Anschein dazu. Dennoch steht und fällt der "Hobbit" mit der Gnade der Fans. Und die sind nicht leicht zu befriedigen: "I am not usually scared. But it is a huge responsibility, be working on a book like that. I love it since I am a kid. It is – my take on, my experience. You can never satisfiy every fan in the world, no matter what you do, you will not satisfy a 100%. Peter Fran, Phillipa and myself came for a genuine plan. I feel no fear."

Eine der größten Ängste der Fans ist, dass der Hobbit ein ähnlich quietsch-buntes, überladenes Design und einen schnellen actiongeladenen Rhythmus haben wird, wie die "Hellboy"-Filme. Doch in dieser Hinsicht sind del Toros Aussagen beruhigend. Auch sonst wirkt er sehr aufgeregt und erfreut, wenn er über das Thema spricht. Die Frage nach der Ähnlichkeit zwischen Prinz Nuada aus Hellboy 2 und König Thranduil aus dem Hobbit konnte man sich dann doch nicht verkneifen. "The Prince was designed long before I know about filming the hobbit, so it has nothing to do with it. Hellboy is much more Pop – fantasy, action. The Hobbit will have a complete different style. I love to make it and I have the best team to do it. It‘s like a fat man in a shop full of donuts."


Guillermo del Toro Kurzbiografie
1993 Debüt "Cronos" (Kritikerpreis von Cannes, neun mexikanische Awards
1997 "Mimic"
2001 "The Devil’s Blackbone"
2002 "Blade II"
2004 “Hellboy"
2006 “Pan’s Labyrinth" (sechs Acadamy-Award-Nominierungen, gewann drei Oscars, sieben Goya-Awards)
2007 "Das Waisenhaus"
2008 "Hellboy – Die Goldene Armee"

Der Artikel enstand in Kooperation mit TIM - The Indepentent Magazine anlässlich der Games Convention 2008.