Saltatio Mortis: Das schwarze Einmaleins Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Mittwoch, den 21. August 2013 um 16:45 Uhr

Cover (c) Saltatio Mortis / Napalm RecordsLabel: Napalm Records
Genre: Rock/Mittelalter
Erschienen: 16. August 2013

Zwei Jahre nach ihrem "Sturm aufs Paradies" gibt es nun mit dem "Schwarzen Einmaleins" den lang ersehnten Nachfolger und die achte Silberscheibe in der 13-jährigen Bandgeschichte von Saltatio Mortis.

Mittlerweile haben sich die Karlsruher Jungs in die Spitzenliga deutscher Mittelalterbands gespielt und große Erwartungen werden mit der aktuellen Veröffentlichung verbunden.

 

Am Puls der Zeit - den Finger in die Wunde

Ganz entgegen der allgemeinen Meinung, Mittelaltermusik vermittle keine ernsthaften Inhalte, setzen Saltatio Mortis ihr neues Album dagegen. Schon mit ihrer Vorab-Single "Wachstum Über Alles" haben die Spielleute den Puls der Zeit getroffen. Profit bestimmt mittlerweile alle Bereiche unserer Gesellschaft, ob Wirtschaft, Kultur und sogar Teile des persönlichen Lebens. Dies unverblümt zu benennen und anzuprangern ist sehr mutig. Dazu die Melodie und einen abgewandelten Text der deutschen Nationalhymne zu verwenden, mag vielleicht etwas verwundern, doch das möchten die Spielleute schließlich erreichen.

"Macht euch Gedanken um das, was um euch passiert", so könnte man das Fazit eines offenen Briefes der Band zu diesem Song beschreiben. Darin zeigen die Musiker Fakten auf, die ihrer Meinung nach zu dieser Wachstumsspirale führen. Mehr, Höher, Weiter und Schneller ist einfach nicht alles. Sie belegen dabei mit korrekten Quellenangaben die soziale Schere, die jetzt schon zwischen Kapital und Bevölkerung klafft.

Die Band möchte ihre Hörer einladen, "hört euch unsere Texte genauer an", auch wenn die Lieder, wie seit eh und je bei Saltatio Mortis, in mitreißendem Mittelalterrock verpackt sind und zum Tanzen anregen.

Nicht klagen, handeln

Der Opener der CD heißt "Früher War Alles Viel Besser" und zielt ebenso genau in diese Richtung. Warum dem Alten hinterhertrauern, fragen Saltatio Mortis. Meist war es, genauer betrachtet, nicht wirklich besser. Es ist wichtig, nach vorn zu schauen und etwas zu tun, damit diese Welt, in der wir gerade leben, besser wird.

Die Nachrichten über Kindersoldaten und Gotteskrieger im Namen des Heiligen Krieges sind brennender und aktueller denn je. Im Lied "Krieg Kennt Keine Sieger" nehmen sich die Spielleute dieses Themas an und konstatieren: "Nur der Tod gewinnt im Krieg".

Treibende Gitarren bestimmen den nächsten Song"Der Kuss". In altbewährter Mittelaltermanier gibt es eine mitreißende Hymne, denn der Refrain lädt zum unbedingten Mitsingen ein.

Im Folklore-Stil beginnt "My Bonnie Mary", ein Song mit einem englischen Text, der entfernt auf Robert Burns (1759-1796 / Ayrshire / Scotland) zurückgeht. Eine gewisse Ironie klingt in der Gesangsstimme mit.

Es folgt mit "Sandmann" eine Ballade, wie sie auf einem Saltatio-Mortis-Album nicht fehlen darf. Sollte ein recht belangloser Text, verpackt in eine eingängige Melodie mit einer Kinderstimme am Schluss ein Erfolgsrezept sein? Nun, hier muss man sicher abwarten. Schon der nächste Track "Satans Fall" reißt den Hörer sofort wieder aus seinen Tagträumen.

Paradies und Zauberei

"Jedes Paradies hat Dornen und jede Tat hat ihren Preis, nach Hochmut kommt der Fall", heißt es im Text: ein Lied vom gefallenen Engel, der die Türen der Unterwelt bewacht. Der gewaltige Gesang vom Frontmann Alea und Rockgitarren begleiten den Höllenritt, wobei die Dudelsäcke einen nicht zu vernachlässigenden Anteil am Sound haben, echter Mittelalterrock eben, mitreißend und nachdenklich zugleich.

"IX" ist nicht zufällig Track 9 des Albums und entführt mit mittelalterlicher Mystik in den Zauber von schwarzer Magie und in das schwarze Einmaleins. Verschiedene  Zahlenkombinationen werden in ihrer düsteren Symbolik beschrieben.

In diese Fußstapfen begibt sich auch "Abrakadabra", was man leicht am Zauberspruch erkennen kann. Auch hier bestimmt ein treibender Rhythmus den Song und sorgt für Stimmung.

"Das Schwarze 1x1" ist ein Album, das sich nicht einfach in der Reihe der vielen Veröffentlichungen in diesem Spätsommer und Herbst einreiht, sondern ganz gewiss mehr Beachtung verdient. Mit Musik und Text zeigen die Karlsruher Mittelalterrocker, dass wertvolle Aussagen auch in ansprechende und mitreißenden Musik verpackt werden können.

Es sind Songs, die sowohl zu Hause, bei Partys, aber auch bei Livekonzerten ihre wahre Kraft entfalten werden.

Trackliste

01 Früher war alles besser
02 Wachstum über alles
03 Krieg kennt keine Sieger
04 Der Kuss
05 My Bonnie Mary
06 Sandmann
07 Satans Fall
08 Idol
09 IX
10 Galgenballade
11 Abrakadabra
12 Nur ein Traum
13 Randnotiz
14 Schloss Duwisib (Bonustrack Ltd. Ed.)

Band

Alea der Bescheidene: Gesang, Folk-Instruments, Sackpfeifen
Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein: Vocals, Folk-Instruments, Sackpfeifen
Luzi das L: Sackpfeifen
Bruder Frank: Gitarre, Bass, Contrabass, Chapman Stick
El Silbador: Marktsackpfeifen, Schalmeien, Pipes
Till Promill: Gitarre
Jean Méchant, genannt der Tambour: Drums, Percussion, Gesang
Lasterbalk der Lästerliche: Drums, Percussions

Das Schwarze IxI Tour 2013 (Deutschland-Termine)

31.10.13 - Berlin / Kesselhaus
01.11.13 - Dresden / Alter Schlachthof
02.11.13 - Würzburg / Posthalle
07.11.13 - Köln / Live Music Hall
08.11.13 - Kaiserslautern / Kammgarn
14.11.13 - Wilhelmshaven / Pumpwerk
15.11.13 - Hannover / Capitol
16.11.13 - Hamburg / Große Freiheit
21.11.13 - München / Backstage
22.11.13 - Stuttgart / LKA Longhorn
23.11.13 - Bochum / Ruhr Congress


Weitere Infos
Homepage: www.saltatio-mortis.com
Facebook: www.facebook.com/saltatiomortisofficial

Vielen Dank an Napalm Records für die Bereitstellung des Rezensionsmaterials und für die Unterstützung durch KunstMedienPlatz.