27. Wave-Gotik-Treffen 2018 in Leipzig – Höhepunkt der schwarzen Subkultur - Seite 5 Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Montag, den 04. Juni 2018 um 00:00 Uhr
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27. Wave-Gotik-Treffen 2018 in Leipzig – Höhepunkt der schwarzen Subkultur
Private Atmosphäre beim Victorian Village
Formalin, Sulpher, Mercury's Antennae, Die Kammer und Schandmaul begeistern am Freitag
Kleines Festival der elektronischen Musik im NONTOX
Hekate, Qntal, Oomph, Front Line Assembly und Wardruna begeistern am Samstag
Konzert in der Kirchenruine Wachau und Pfingstgottesdienst in der Peterskirche
Then Come Silence und Zeraphine begeistern am Sonntag im Westbad
Ausstellungen und Lesungen beim WGT – eine willkommene Abwechslung
Cold Storm, Kaizer, Traumtaenzer, Oberer Totpunkt und Illuminate begeistern am letzten Festivaltag
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Die Bands am WGT-Samstag

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse








Der Tag mit den meisten Szenemusik Highlights sollte tatsächlich der Samstag werden. Auch für das Heidnische Dorf konnten Besucher ohne WGT-Bändchen eine Tageskarte erwerben.
Bekannte Szenegrößen lockten viele Fans und Interessierte in das große Areal am Torhaus Dölitz. Hier läuteten Hekate den Musikabend ein. Die Band, die nach der griechischen Göttin der Nekromanie und des Spuks benannt ist, kommt aus Koblenz und gibt es bereits seit 1991. Die Musiker verarbeiten Elmente des Folks, Klassik, Liedermacher und Mittelalter mit Perkussion, Schlagzeug, Gitarren und historischen Instrumenten. Die Mythen und Legenden in eigenen, meist deutschen Texten werden durch bedeutende Texte früherer Epochen in Französisch, Englisch oder Jiddisch ergänzt. Zum 27. WGT haben Hekate ihr neues Album "Totentanz" mitgebracht, dass sie auch in Ausschnitten live präsentierten.
Vielen Besuchern sind Qntal sehr gut bekannt und so war kurz nach Konzertbeginn kein Durchkommen mehr auf der großen Wiese vor der Bühne im Heidnischen Dorf. Die Band um die Ausnahmesängerin Sigrid (Syrah) Haussen ist wie immer eine Wohltat für Augen und Ohr. Die historische Instrumente von Michael Popp, wie Laute, Drehleier und diverse Flöten bestimmen das Instrumentarium ebenso wie die Geige von Sarah "Mariko" Newman und natürlich dem umfangreichen Schlagwerk. Eröffnet wurde das Konzert mit Nachtblume, dem Titelsong vom gleichnamigen aktuellen Album. Es ist das VIII. Studioalbum der Band. Doch auch die älteren Lieder, wie Frühling, Veni oder auch das Ecce Gratum, das sehr an die Anfänge mit Ernst Horn erinnert, waren zu hören. Viele Besucher wünschten sich, Qntal bald einmal wiederzusehen.

Höhepunkte in der Agra-Konzerthalle

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Ein paar hundert Meter in der Agra-Halle wurde es an diesem Abend besonders international. Größen ganz unterschiedlicher Genres begeisterten die Besucher.
Nach Zeromancer (Norwegen) und 3Theets aus den USA, enterten Oomph die Bühne. Der Name ist Programm und nicht nur den Fans der Gothicszene ein Begriff. Bereits 1990 gegründet haben Oomph die musikalische Szene in Deutschland mitgeprägt. Gemeinsam mit Rammstein sind sie die Urväter der sooft kopierten Neuen Deutschen Härte. Letztlich möchten Oomph nicht in dieser Schublade landen, sondern bezeichnen ihre Musik als eine ihnen innewohnende Mischung aus Metal, Industrial, Gothic und EBM. Mit viel Energie entert Frontmann Dero die Bühne. Er scheint keinen Augenblick still zu stehen. Unterstützt wird er von Crap (Gitarre; Keyboard) und Flux (Gitarre, Samples) und zwei Schlagzeugern. Mitunter greift Dero zu den Sticks und schlägt brachial auf große Trommeln ein.
Front Line Assembly (FLA) kommen aus Vancouver, Canada, und haben die Anfänge der dunklen Musik auf dem amerikanischen Kontinent mit geprägt. Bill Leeb war bei der Gründung von Skinny Puppy in den 1980-er Jahren beteiligt. Im Jahre 1992 veröffentlichten  FLA, ein Album, das noch heute zu dem Höhepunkten des Genres zugerechnet wird. "Tactical, Neural Implant" gehört zum Besten, was unter dem Namen EBM jemals herausgebracht wurde. Dieses Feuerwerk aus Elektro und Schlagwerk haben FLA mit nach Leipzig gebracht. Klangstörungen findet man ebenso, wie opulente Melodien. Für viele Besucher zählen FLA zu den Höhepunkten des 27. WGT.
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Für andere der darauf folgende Auftritt der Norweger Wardruna ein "Muss". Als Mitternachts-Spezial angekündigt lockt die Band Hunderte noch vor den alltäglichen WGT-Nacht-Parties in die Agra Halle. Mit zwei überdimensionierten Hörnern beginnt das Konzert im mystischen Sound der nordischen Mythologie. Die Klänge inspirieren zum Träumen und lassen die Gedanken schweifen. Einar Selvik hat die Band im Geiste der nordischen Kultur und entsprechend esoterischer Traditionen im Jahre 2002 gegründet. Zu erwähnen sei vielleicht, dass sich Faun, die mittelalterlichen Pagan-Musiker aus München, von Wardruna inspirieren ließen. Für ihre Geschichte vom Weltenbaum Yggdrasil haben sie sich von den Norwegern diesen Song mit Musik und Texten der Edda einspielen lassen.