Auf in andere Welten - Fantasy-Lesungen zur Leipziger Buchmesse 2013 Drucken
Geschrieben von: Cindy Loether   
Mittwoch, den 20. März 2013 um 22:10 Uhr

Bernhard Hennen (c) Cindy LötherDie Fantasy-Leseinsel auf der Leipziger Buchmesse zieht jedes Jahr aufs Neue Besucherscharen an, sodass kaum ein freier Sitzplatz übrig bleibt. Illustre und faszinierende Menschen lassen sich dort treffen und das ein oder andere Buch kann von seinem Lieblingsautor signiert werden.

 

Drachenelfen ohne Drachen und Elfen

Dieses Jahr liest Bernhard Hennen aus dem zweiten Teil seiner Drachenelfen-Saga "Die Windgängerin", deren dritter Teil dieses Jahr erscheinen soll. Da herrschen die Drachen über Elfen, Zwerge und anderen Völker. Als jedoch eine Horde Zwerge es geschafft hat, einen der Drachen zu töten, sinnen die Drachen auf Rache. Sie planen die Tiefe Stadt der Zwerge zu zerstören und könnten somit auch das Leben der Elfenkriegerin Nandalee gefährden, die heimlich unter den Zwergen als Spionin agiert. Da eine Prophezeiung besagt, dass sie die Drachen einst besiegen wird, muss sie beschützt werden. Die Elfen müssen sich entscheiden - dienen sie weiterhin ihren Herren den Drachen - oder geht es in den Krieg und wird es eine Herrschaft der Elfen geben?

Bernhard Hennen nimmt das Publikum auf einen kleinen Ausflug in die Welt der Elfen und Zwerge mit. Das Kapitel, was er sich vornimmt, erzählt jedoch mitnichten über Fantasywesen. Stattdessen lernen die zahhreichen interessierten Zuhörer zwei Menschen kennen, die sich mit einem ernsthaften Bezug zu unserer Gegenwart herumschlagen müssen: der Weg in den Krieg, der Weg in die Stadt Kusch.

Nach der Lesung bleibt es nicht bei einem kurzen Goodbye. Einige wollen wissen, warum der Fantasy-Autor diesen Abschnitt aus seinem Buch vorgestellt hat und was es mit der Stadt "Kusch" auf sich hat. Die Frage beantwortet Hennen bereitwillig.

Was ist eigentlich Kusch?

"Also das ist eine Anspielung auf den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan am Hindukusch und auch den Spruch, dass unser Land dort verteidigt werden muss. Das kann man so sehen oder auch nicht. Das ist schon verdammt weit weg. Ich habe mit vielen Soldaten gesprochen, die dort Dienst getan haben und viele von denen halten das für sehr sinnlos und was noch schlimmer ist: Sie fühlen sich im Stich gelassen."

Statement gegen Krieg

In dem Buch gehe es um Politk und Verantwortung, wie Kriege entstehen, wer sie macht und wer sie ausführen muss. Es gehe darum, wie die kleinen Fußsoldaten von ihren Befehlshabern "im Stich gelassen werden". Es seien immer "die Allerunschuldigsten, die als Erstes sterben".

Michael Peinkofer (c) Cindy Löther

Michael Peinkofer und die Insel-Orks

Bei seinem vor sieben Jahren erschienenen ersten Orkabenteuer musste er viel Kritik einstecken, leitet der Fantasy-Autor in die Lesung ein: Dürfen Orks lustig sein? Darf man Tolkiens Welt mit einem Hauch Ironie versehen und darf man sie auch aus dem ernsthaften Kontext heraus nehmen? Ja - denn der Erfolg seiner Werke gibt Peinkofer Recht. Dafür bedankt sich Peinkofer beim Publikum und erzählt noch ein wenig von seiner Anfangszeit als Orksautor.

Nach der Ork-Trilogie erschien zunächst seine Saga um die Zauberer, die die Geschichte von Erdwelt beleuchtet und 1000 Jahre vor den Orks spielt. Es kommen aber immer wieder Nachfragen, ob es irgendwann mit den beliebten Orks weiter geht - und eigentlich hat er auch noch viel Lust, damit weiterzumachen.

Orks beim Fußballspielen

Nachdem im Vor-Band "Gesetz der Orks" der Dunkelelf besiegt war und die Elfen aus Erdwelt verschwunden sind, haben Balbok und Rammar nun eine eigene Insel für sich. An dieser Stelle liest ihr Erbauer Peinbkofer ein wenig über das, was die zwei Orks so treiben oder besser was sie so spielen. So ist Ork-Fußball die sportliche Aktivität auf der Insel. Sie hält fit und ist immer wieder spannend, da Anführer Balbok nach Belieben die Regeln modifiziert.

Mehr als einmal geht ein Lachen durchs Publikum und so führt das fröhliche Stelldichein mit den Orks und Peinkofer hinüber zu dem nicht weniger lustigen, wenn auch gefährlicherem Spiel der Heiz'schen Justifiers.

Markus Heitz (c) Cindy Löther

Mit Markus Heitz auf zu den Sternen - neuer Papst und Ersatzkappen inklusive

Gut gelaunt geht es weiter mit Markus Heitz. Der Fantasy-Autor spricht über den zweiten Band der Collector-Reihe. Eine entscheidende Rolle hat dabei die Church of Stars. Heitz betont dabei, dasss die Wahl eines neuen Papstes die in die Erscheinungszeit des Buches fällt, sei reiner Zufall. Immerhin sei das Manuskript schon gut ein Dreiviertel Jahr fertig und beim Verlag.

Black and White

In "Operation Vade Retro" wird Nuntius Black, eine Art Mischung aus Universalbevollmächtiger, Inquisitor, Ermittler und Durchgreifer, zusammen mit Innocent White, seinem neuen Gehilfen, auf einen fernen Agrarplaneten geschickt, um zu ermitteln, warum eine Predigerin entführt wurde und von wem. Dabei ist Heitz nicht immer politisch korrekt und Parallelen zum Kuk-Klux-Clan werden durch Ironie versetzt. Überschneidungen zu gewissen Nachfragen nach Ersatzkappen im Buch und in gewissen aktuellen QuentinTarantino-Filmen seien rein zufällig, so der Autor.

Bei seiner Lesung stellt er zwei Stellen aus dem Buch vor. Zum Einen lernen wir Nuntius kennen und zum Zweiten erfahren wir etwas über das erste Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten: des stocksteifen und immer system-korrekten jungen Innocent und des abgebrühten älteren Nuntius Black. Grauen und Komik lassen sich miteinander verbinden und Heitz lockere Stimme als Vorleser tut ein Übriges, sodass das Schmunzeln beim Publikum auch bei blutigen Szenen nicht erlischt.

Anschließend folgt ein kurzer Ausblick auf Künftiges, wobei das Weltall für ihn vorerst erledigt ist. "Mit dem Weltall  sind wir erstmal durch." Nach dem Abschluss der Justifiers-Reihe wird es daher nichts Neues geben, dafür kommen die Kurzgeschichten der Albae, welche momentan als Ebooks veröffentlicht werden, Ende des Jahres als gedrucktes Buch heraus. Sind Ebooks auch allmählich im Kommen, Fragen wie "Wann kommt das als Buch?" lassen noch immer auf Fans schließen, die lieber Seiten umblättern.

Es wird also neues Lesematerial von den Albae geben und ein neues Buch namens "Totenblick" - aber: "erst einmal keine Vampire - vermutlich", es sei denn, es "überkommt" Herrn Heitz, wie der Autor verlauten lässt.

Auch von den Zwergen gibt es Neuigkeiten: Wenn alles gut geht, könnte es sein, dass Ende 2014 die Zwerge als Serie im Fernsehen laufen. Aber noch ist alles in Planung.

Ob er eine Gastrolle bei der Verfilmung der Zwerge übernehmen würde?

"Als Zwerg bin ich zu groß, aber so als Ork? Da ich nicht weiß, ob‘s gut wird oder nicht, man steckt ja nicht drin, werd ich vielleicht behaupten so in einer Massenszene: Der vierte Ork von links hinten, das war ich ich."