Spezialausgabe NCN 2021 – Ein unvergessliches Erlebnis Drucken
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Montag, den 20. September 2021 um 00:00 Uhr

Ein großer Schritt in die Normalität bei der Spezialausgabe der
Nocturnal Culture Night (NCN) 2021 für die Musik- und Konzertbranche und die Konzertfans



Bereits zum zweiten Mal musste die offizielle Ausgabe der Nocturnal Culture Night (NCN) pandemiebedingt verschoben werden. Dennoch, und das war ein großes Privileg an alle Besucher, haben Holger Troisch und seine Crew eine Spezialausgabe auf die Beine gestellt, ein Festival, dass sich kaum hinter den üblichen NCN's verstecken musste. Die Atmosphäre war von der ersten Minute so, wie immer. Die Besucher fühlten sich zuhause, zu Hause in ihrer Welt, in einer Welt der Musik und unter Gleichgesinnten. Musikalisch wurde auch in dieser Spezialausgabe die ganze Bandbreite an Szenemusik angeboten, da war für jeden etwas dabei. Ob Dark Elektro, EBM, Gothic Rock, Synthpop, Neofolk, Mittelalterrock, Neoklassik, Darkwave oder ganz eigene Musikkreationen, die Bandauswahl war hervorragend. Das ganze Flair war wie immer familiär. Die NCN-Familie traf sich in Deutzen. Viele Gesichter gehören sind vielen Jahren zu den Stammgästen. Unter der Wahrung der 3G-Regel (genesen, negativ getestet und geimpft) war das Hygienekonzept etwas einfacher realisierbar als noch 2020. Das Einbahnstraßensystem musste weiterhin eingehalten werden. An einigen Stellen bestand natürlich Maskenpflicht, jedoch konnte vor den Bühnen im Freien darauf verzichtet werden. So kamen sich die Besucher auch näher, doch niemand musste Angst vor Ansteckung haben. Letztendlich haben die Organisatoren die Hygieneregeln beachtet und so konnten 1.500 Fans entspannt feiern. Alle Gäste und die Organisatoren hoffen auf eine ganz reguläre Ausgabe in einem Jahr, auf das kleine Jubiläum, die 15. Nocturnal Culture Night vom 2. bis 4. September 2022.


Die drei Tage NCN 2021 Spezial werden ebenso, wie das Spezial 2020 wohl in die Geschichte des Festivals als etwas Besonderes eingehen. Die Besucher, die wir im Rahmen unserer Sendung "Die Welt der dunklen Musik" befragten waren voll des Lobes, so ein Festival unter Corona-Bedingungen durchzuziehen. Der Veranstalter versuchte so viel Normalität wie möglich seinen Gästen zu bieten. Herzlichen Dank dafür.
Nach der Nummer 14 folgt normalerweise die  Nummer 15. Hoffen wir, dass im Jahre 2022 das kleine Jubiläum in bekannter Weise stattfinden kann. Midge Ure und Men without Hats sind schon ein paar gesetzte Vorboten, die Lust auf mehr machen. Also bitte das Wochenende vom 2. bis 4. September 2022 vormerken. Die Karten von 2020 behalten ihre Gültigkeit auch für die 15. Ausgabe.

Wie diese Spezialausgabe bei den Besuchern angekommen ist, haben wir in einer kleinen Umfrage eingefangen. Die musikalischen Grüße und die Meinungen unserer Gesprächspartner sind bereits in der Sendung "Die Welt der dunklen Musik" am 19. September zu hören gewesen.

Hier die Antworten zum Nachhören


Ausführliche Bildergalerie: -->
in Kürze hier <--

Weitere Informationen:
Homepage: https://www.nocturnal-culture-night.de/
Facebook: https://www.facebook.com/nocturnalculturenight?fref=ts

Vielen Dank an das NCN-Team für die Akkreditierung und die Fotoerlaubnis!



Toller Auftakt am Freitag

Der erste Festivaltag beschert den Besuchern bereits neun Bands, vom 17 Uhr bis spät nach Mitternacht. Auf der Hauptbühne gaben sich nur bekannte Namen, die Klinke in die Hand. Doch auch die musikalischen Gäste auf der Kulturbühne waren für viele keine Unbekannten, für den einen oder anderen jedoch ein Neuentdeckung.
Paralyzzer eröffneten den Konzertreigen auf der Kulturbühne. Michael Formberg (Ex-Paranoid) war mit Live-Keyboarder gekommen und brachte die Songs aus den beiden seit 2019 veröffentlichen Soloalben, Extatic Instinct und Humanized ‎zu Gehör. Viele Fans hatten sich bereits an der Bühne versammelt, leicht am Paralyzzer T-Shirt zu erkennen. Die Musik ist eine Mischung aus EBM und Industrial. Zu beginn der Show legte Michael Formberg mit Again and Again aus dem Album aus den Jahre 2020 die Meßlatte schon ziemlich hoch. Secret of Life vom gleichen Album schloss sich an. Natürlich durften auch Songs von seinem Anfängen nicht fehlen. Mit einer dynamischen Show begeisterten Paralyzzer ihre Anhänger und haben sicher bei dieser Show auf dem NCN neue hinzugewinnen können.
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Parallel zogen Metallspürhunde die restlichen Besucher in ihren Bann und lieferten eine  fantastische Show ab. Die Band aus der Schweiz besteht aus Michel Frasse (Music/Vocals), Marion Altwegg (Lyrics/Vocals), Sebastian Hausmann (Guitars) "Anstelle von unseren leider verhinderten Gitarist Sebastian ist Andy Schröder aus Leipzig eingesprungen", freute sich der Frontmann und stellte zugleich den Zugang in der Band Geo Ioannidis an den Drums vor.
Die Songs von Metallspürhunde gehen ins Ohr mit Texten voller aktuelle Aussage. Songs, wie Obszöne Neue Welt (Destroying the Brain), Was hat dich bloß so ruiniert, Heidi auf Schweizer Deutsch und Totentanz vom der aktuellen EP Oh Hamlett zeigten die Bandbreite der Band, die bei vielen Besuchern zu den Highlights des ganzen Festivals zählte und für manche einen unerwarteten symbolischen Geldsegen brachte.
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Für viele ein willkommenes Wiedersehen waren Blind Passenger. Die Show begann mit
Didgeridoo-Klängen bevor Frontmann Nik Page das Publikum in seinen Bann zog.
Die Band mit dem roten Stern und extravaganter Kleidung, besonders von den beiden Damen Olivia und Haydee, ließen die Herzen der Nostalgie höher schlagen. Musikalisch bieten Blind Passenger Sounds im Stil der 1980-er Jahre, mitreißende Rhythmen und viel für das Auge. Auf dem aktuellen Album Zeitsprung Vol. 2 interpretiert Nik Page und seine Leute Erinnerungen an die großen Hits der 1980-er Jahre. Songs wie Goldener Reiter, Don't Go oder sogar Love Is A  Shield kann man hier in einer noch nicht dagewesenen Version hören.
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Wenn "Das Ich" auf der Running Order steht, da heißt es natürlich nicht verpassen. So auch in Deutzen. Stefan Ackermann, Buno Kramm und Kevin Groß sind noch genau so faszinierend und außergewöhnlich, wie in den ersten Jahren. Trotz zunehmenden Alters haben die drei nichts an Biss und Bühnenpräsenz verloren. Die beiden Keyboards, mittlerweile drahtlos verbunden, stehen fast niemals still und Frontmann Stefan hängt fast wie verbunden an der Stahlkette, an der sein Mikrofon befestigt ist. Das Gestell zeigt ein nach oben zusammengedrücktes Kreuz, Ausdruck für Ablehnung von Religion. So heißt es auch im Song Gott ist tot - Gottes Tod, Gottes Tod, Gottes Gottes Tod, es wird schon wieder weitergehen. Natürlich warteten die Zuhörer nicht vergeblich auf Songs wie Kain und Abel, Uterus – vergib mir (Gott lass mich leiden. Der Teufel gibt mir Brot Mensch gib mir Seele Und Mutter gib mir Blut) oder Destilat (Gib mir mein Destillat, Gib mir mein Alltagstod, Gib mir mein Gnadenbrot, Zur Ewigkeit). Bruno Kramm verabschiedete sich mit: "Dankeschön an Holger und alle, die hier mithelfen, Dankeschön an alle, die uns wieder zurück ins Leben gebracht haben."
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L'ame Immortelle, das sind Sonja Kraushofer und Thomas Rainer. Beide kommen aus Österreich und sind weit über die Szene hinaus bekannt. Es war ein Fest, die beiden wieder einmal live nach soviel Pandemieabstinenz hören zu dürfen. Stumme Schreie, eines der Hits der Band erklang denn auch als Opener der 75-minütigen Show. Sonja zeigte sich in einem schwarzen und einem roten Kleid. Natürlich durfte auch die gerade veröffentlichte Single Angst im Programm nicht fehlen. Auch einen Song aus dem neuen Album Im tiefen Fall,  Catch my Fall haben L'ame Immortelle vorgestellt. Die Songs wie Drahtseilakt oder Wie Tränen im Regen liegen zwischen Optimismus und Melancholie, wobei der Sound von vielen Gefühlen getragen ist, wie etwa von gefallenen Engeln und von einsamen fünf Jahren.
Noch zu erwähnen sei, dass Die Kammer und Hapex sehr hörenswert waren und natürlich Death in Rome die Anhänger des Neofolk zur Kulturbühne zogen. Die eigenwillige und außergewöhnliche Interpretation von Pophits sind immer wieder überraschend. Auch das Mitternachtsspezial, Sierra aus Frankreich, war für viele eine gelungene Überraschung.


Konzertmarathon am Samstag

Bereits 13 Uhr erklangen die ersten Töne auf der Amphibühne. Die Newcomer Band Carpet Waves gab ihren NCN-Einstand. Der Schwerpunkt liegt auf alternativen Rock und der wird gekonnt performed. Mittlerweile haben die Düsseldorfer mit der EP Darkness and Bright Thoughts und der Single Delusions einen Eindruck von ihrem Können vorgelegt.
Akalotz eröffnen auf der Kulturbühne. Hinter Akalotz verbergen sich Thorsten und Alex aus Kaiserslautern. Im Jahre 2008 entstand die Idee zu Akalotz. Die vielen Besucher zeigen, Alkalotz ist keine unbekannte Band. Hin und wieder zeigen T-Shirts, dass auch echte Fans der Band nach Deutzen gekommen sind. Akalotz ist harter Electro zwischen EBM und Industrial. Auch das Outfit von Frontmann Thorsten erinnert an diese Musik. Mitreißend und düster ist der Sound der Band und animiert einfach zum Mittanzen.
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Auf der Amphibühne begann die nächste Show mit Klängen der Musik der 20-er Jahre, bevor diese abrupt und verfremdet von dem Sound von Jadu unterbrochen wurden. Zunächst fällt der Mikrofonständer auf. Es stellt ein Gewehr dar, das im ersten Weltkrieg verwendet wurde. Das Thema Militär beherrscht auch die überraschenden deutschen Texte von Jadu Laciny. Diese erzählen von den Waffen einer Frau zur Treibjagd, von der Liebe zum Offizier in Uniform, von gefährlichen Männern oder der unerfüllten Liebe von Eva Braun. Das Outfit der Frontfrau passt ebenfalls zu den Anliegen der Musik. Sie erscheint mit einem weiten weißen Offiziersmantel. Darunter trägt sie eine schwarze Uniform. Der Sound bewegt sich musikalisch zwischen Darkrock und Postpunk. In diesem Jahr erschien die aktuelle Single Der goldene Schluss. Mitunter griff die Frontfrau auch einmal zur Gitarre und zur Trommel. Die Band war eine echte Überraschung für viele Besucher. Die Texte sind sehr tiefgründig und sollten eigentlich genauer gehört werden, vielleicht im Nachhinein über die Streamingplattformen oder von der erworbenen CD am Merchstand.

© Wolfgang HesseSleepwalk ist eine Dark Electro/EBM Band aus Bern/Schweiz. Sie haben einen Mix aus 30 Jahre Sleepwork mitgebracht. Auch hier sind die Texte voller Inhalt. Ob nun über die Degenerierung der Gesellschaft oder den Populismus (fck pplsm). Die Musik geht in die Beine und natürlich ins Ohr. Die Setliste haben die drei auf ihrer Facebookseite veröffentlicht.
01. Degeneration, 02. Blood, 03. fck pplsm, 04. Life as a gift, 05. Dig your grave, 06. Land under fire, 07. Guilty, 08. Timebomb, 09. My Revenge, 10. Leaders in front, 11. Hackerstate, 12. Suicide Minds.




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Für viele ein lang ersehntes Wiedersehen waren Age of Heaven aus Leipzig. Die Band um Frontmann Jay Age spielt immer noch den mitreißenden Gothic Rock, den sie im Jahre 1991 zu Leben erweckten. Viele Erinnerungen an die Sisters of Mercy tuen sich auf. Es ist tatsächlich schön zu erleben, wie die Klassiker der dunklen Musik auf diese Weise beim NCN gefördert werden. Songs, wie To The Clouds, Machinery und In the Mirrow lassen Erinnerungen wach werden. "Wir haben auch etwas neuere Songs im Programm", sagte Jay Age und zeigt damit an, dass die Band noch lange nicht tot ist. Das Konzert war für viele einer der Höhepunkte der Spezialausgabe 2021. © Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse
Neofolk vom Feinsten, das sind Darkwood. Die Band war übrigens das erste Mal auf dem NCN. Sie besteht seit ihrer Gründung aus Henryk Vogel und unterschiedlichen Besetzungen. Auch beim NCN füllte sich die Kulturbühne rasch mit Musikern. Violine, Schlagzeug, Schlagwerk, Gitarre und Gesang gehören dazu. Natürlich erklangen auch alle Klassiker der Band, wie Verlorenes Heer, Weltenstürme und Lied am Feuer oder One Eyed God. Der Sound drückt die Liebe zur Natur und zu den Menschen aus. Das war ein weiterer Höhepunkt, obwohl man grundsätzlich vom andauernden Highlight reden müsste.
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Viele sind ganz speziell zu Tyske Ludder gekommen. Schnell füllte sich die Terrasse vor der Amphibühne mit den Anhängern der Band und den Freunden des EBM. Die Vier von Tyske Ludder rissen die Besucher aus ihren "Nachmittagschlaf". Ab geht die Party. Eine provokante Multimediashow an der Bühnenrückseite begleitete die Songs. Jeder Song wurde euphorisch gefeiert. "Ich brauch Energie". sagte Frontmann Claus Albers und schlug als schnellen Energiehappen einen Long Island Eistee vor. Der Song Energie ist eine 2021-er Version, die auf dem letzten Album Kaputt zu finden ist. Drummer Jay Taylor versuchte unterdessen einen der Bühnentürme zu erklimmen. Kritik im Text gibt es auch an Milliardären, die in den Weltraum fliegen: Affen sind echt nicht für den Weltraum gemacht. Gegen Ende der Show wurde der Ruf nach Panzer immer lauter, der natürlich als Zugabe nicht fehlen durfte. Dazu gingen besonders die Fans in den ersten Reihen richtig ab.
Also reisen wir kurz mal mit dem Panzer zu Foreign Ressort auf die Kulturbühne, während unterdessen die Tanzwut zurück auf den Bühnen ist.
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Teufel berichtete von einem Leben ohne Licht während der Pandemie und freut sich endlich wieder frei zu sein. In Deutzen brachten die Mittelalterrocker Tanzwut einen Querschnitt durch ihr Schaffen, natürlich angereichert mit den neuen Songs, wie etwa Pack vom letzten Album Die Tanzwut kehrt zurück. Begleitet wurde die Show mit vielen Lichteffekten. Der Band ist die Spiellust anzumerken. Unter anderen erklangen Songs, wie Galgenvögel, Bis zum Meer, Merseburger Zauberspruch, Puppenspieler, das Gerücht und Brüder im Geiste. Mit einem Hymnus Cerberi zeigten die Musiker, dass sie immer noch die ursprüngliche Mittelaltermusik beherrschen.
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Diary of Dreams waren als Headliner auf der Amphibühne angekündigt und damit zogen sie sicher 1.000 Besucher vor die große Bühne. Es erklangen Songs, wie Sinferno, Ikarus, Endless Nights oder The Curse. Die musikalische Umsetzung ist rockig, obwohl die melancholische Stimme von Adrain Hates den Songs den bekannten Tiefgang verleiht. Hates kündigte für das kommende Jahr ein ganz neues Programm mit ganz neuer Musik an, seien wie da mal gespannt.
Natürlich sollen auch Placebo Effect auf der Kulturbühne nicht unerwähnt bleiben. Axel Machens mit Dornenkrone hatte seine visuelle Show wieder mit nach Deutzen gebracht. Ein großes Holzkreuz trägt er auf die Bühne oder lässt Flaumfedern fliegen. Im Bühnenmittelpunkt steht eine große Schaufensterpuppe. Placebo Effect gehören zu den Urgesteinen des deutschen Dark Elektro. Im Jahre 2020 haben sie mit Shattered Souls nach zehn Jahren ein neues Album veröffentlich.
Der NCN 2021 Spezial Samstag war für viele ein zurück in die "Fast" Normalität. Das Gefühl, das bei solch einer Musik und Stimmung entsteht, ist nicht zu beschreiben.


Sonntag, ein fulminanter doch etwas wehmütiger Abschied

Eine Band, die inzwischen zu den Dark-Elektro Klassikern in Deutschland gehört sind Beyond Obsession. Der Bandname bedeutet "Jenseits der Manie" und die Band besteht aus Frontmann Nils Upahl, sowie den beiden Keyboardern Andrè Wylar und Marco Bartz. Durch die fantastische Bühnenpräsenz von Nils ist so ein Liveauftritt geprägt. Seine Dynamik überträgt sich schnell auf das Publikum und die bekannten Songs fügen das Nötige noch hinzu. Die Setliste fast das Ganze eigentlich nur zusammen: Speaking Of A Devil, Break Away, Song For The Dead, Ghost Pictures, Lie After Lie, On My Way, Louder, Tokio Underground. Für die 45 Minuten hatten Beyond Obsession viel bekannte Songs in die Show gepackt, zur Freude der zur frühen Tageszeit zahlreichen Zuhörer im Publikum.
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Für viele eine Neuentdeckung war sicher Vogan Poetry aus Gothenburg, Schweden. „Glorreiche Synthielandschaften und Vocals sorgen für einen erstaunlichen Synthpop, das stark in ein Science-Fiction-Konzept eingebunden ist. Es ist eine Liebeserklärung an Science-Fiction und ein außergewöhnlich einzigartiges Erlebnis“, so dokumentiert sich die Band selbst auf Bandcamp. Und so ist es auch, eingängiger Synthiepop ala 80-er Jahre. Der Name stammt aus dem Film "Per Anhalter durch die Galaxy". "We love Vogan Poetry", diese Aufforderung der Band wurde nach jedem Song lauter, was als ein Zeichen des Zuspruchs zu werten ist. Roger Tell (Music & Lyrics), Daniel Önnerby (Music & Lyrics) & John Andersson (Vocals) gehören zur Band und brachten viel Spielfreude zum Publikum.
Auch Aeon Sable kennen viele der Besucher noch nicht, umso überraschender sind diese Entdeckungen. Die Band kommt auch Essen und die Gründung erfolgte bereits 2010. Sie präsentieren geradlinigen Gothic Rock mit viel Dynamik auf der Bühne. Din-Tah Aeon und Nino Sable kreieren ihre ganz eigene Art von Musik. Inspiriert von Esoterik und beeinflusst von ihren Visionen, Albträumen und Träumen.


© Wolfgang HesseKatzkab kommen aus Frankreich und brachten eine ganz neue Klangrichtung auf das NCN. Saxofon und gesungene Töne vermischen sich mit Gitarren, Schlagzeug und Keyboard. Musikalisch vereinigen sich dahinter viele Musikrichtungen, wobei man die Band schon zur dunklen Musik rechnen kann.



Zwei weitere Bands auf der Kulturbühne waren ebenso international.




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Die erst 2016 im portugiesischen Lissabon gegründeten She Pleasures Herself lassen nicht nur mit ihrem Bandnamen aufhorchen und auch mit der düsteren Musik zwischen Cold Wave und Gothic Rock machen sie sich einen Namen im europäischen Gothic-Underground.
David Wolf übernimmt dabei neben Bass und Gitarre auch die Synthesizer und die Produktion, Nuno Francisco ist für die Drums und das Programming zuständig, und Nuno Varudo verleiht der Band seine Stimme. Live wird die Band außerdem von Leticia Contreiras am Synthesizer unterstützt. Die Setliste enthält Songs wie, Ich Bin Dead, Fake, Time, Disposable, Ghost Wave, Trust, Obscure, Can't Live (Red Zebra) Dance With Her, Insomnia, Run, Fustration oder Visions Damit gaben die Musiker einen kleinen Querschnitt durch das Schaffen der Band. Mit Peitsche und Gesichtsmaske übernahm zunächst David Wolf die Show, bevor die anderen kurz danach auf der Bühne erschienen. Mit roten Haaren und Blumen auf dem Keyboard konnten She Pleasures Herself auch visuell einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die drei Buchstaben römischen Zahlen XXX verweisen auf den Titel des letzten Albums der Band, das unter diesem Namen im Jahre 2019 erschien.
© Wolfgang HesseDen Konzertreigen auf der Kulturbühne beschlossen Spiritual Front aus Italien. Die Musik bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Neoklassik und Post-Punk. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil selbstironisch als Nihilist Suicide Pop. Akustische Gitarre, Trommeln, Schlagzeug und E-Gitarren. Bereits 1990 gegründet gehören heute zur Band Sänger und Gitarrist Simone Salvatori, Giorgio Maria Condemi an der E-Gitarre und Schlagzeuger Andrea Freddy Nio. Das aktuelle Album der Band Amour Braque erschien 2018. Nicht nur von diesem stammten die Songs im Programm, wie z.B. Darkroom Friendship, Tenderness Through Violence, Cold Love (In A Cold Coffin), Jesus Died in Las Vegas, I Walk The (Dead) Line oder Slave. Ein gelungener Abschied auf der kleinen Bühne.
Danach versammelte sich ein Großteil der Besucher vor dem Amphibühne, um dem Headliner des Festivals zu erleben, FRONT 242
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Am Sonntagabend wurde das Festival an der großen Bühne mit bekannten Künstlern und viel Begeisterung beendet. Noch einmal war Sonja Kraushofer zu erleben und entführte mit ihrer Band Persephone in die Welt der Mythologie eine Toten-, Unterwelt- und Fruchtbarkeitsgöttin. Beim NCN Spezial 2021 wurde ihre gefühlvolle und kräftige Stimme begleitet von Cello, Piano und Schlagwerk. Bereits im Jahre 2000 gegründete hat sich die deutsch-österreichische Band dem Genre der Neoklassik verschrieben. Auch an diesem späten Nachmittag erklangen tief verträumte Lieder mit einem großen Anteil an Melancholie.
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Eine volle Arena kündete es schon an, viele Anhänger von Rotersand hattee sich vor der Bühne eingefunden. Das Duo um Krischan J. E. Wesenberg und Rascal Nikov hat bereits seit dem ersten NCN im Jahre 2005 Festival-Erfahrung und ist zu einem Stammgast des NCN geworden. Bereits 2002 gegründet, hat die Anhängerzahl von Rotersand inzwischen vervielfacht. Gern wird der Sound als Future Pop bezeichnet, aber man könnte ihn auch als eine Mischung aus Synthpop und Dark-Elektro klassifizieren. Mit der gleichen Energie wie früher bewegte sich Frontmann Rascal Nikov über die Bühne. Fast jede Sekunde wechselte er die Position und kommunizierte mit seinem Publikum. Es macht wirklich Spaß, ihm bei seiner Bühnenshow zuzusehen und der Musik zu folgen. Die Fans kannten jeden Song. Es wurde mitgesungen, getanzt und lang anhaltend applaudiert. Begleitet wurde die Show von viel Licht, Farbeffekten und geometrischen Figuren an die Bühnenrückwand und einer LED-Wand mitten auf der Bühne. Neben dem Klassiker Its About Us präsentieren Rotersand auch die aktuelle Single Grey, die zusammen mit Evendorff entstanden ist und die Zeit nach dem Lockdown beschreibt, in jeder Krise steckt eine Chance. Whatever ist ein Song für alle, die schon mal verlassen wurden und stammt von Album How do you feel today aus dem Jahre 2020. Die Show ist eine gute Einsstimmung auf den Headliner des Festivals Front 242.
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"Ich liebe diese Zahlen", sagt Manya Kraiser bei der Anmoderation und meint die Zahlen 242. Front 242 zog fast alle Besucher der Spezialausgabe 2021 komplett vor die Amphibühne. Viele waren ganz speziell wegen dieser Band gekommen, was an den vielen T-Shirts mit den Zahlen 242 erkennbar ist. Front 242 ist eine der ersten Elektronik-Bands der 1980er Jahre und gilt für diese Zeit als Begründer der Electronic Body Music (EBM). Sie werden bis heute als Inspiration oder gar als direktes Vorbild für zahlreiche EBM- und Electro-Bands genannt. Noch bevor die ersten Töne von der Bühne kommen wurde die Band lautstark mit 2-4-2 begrüßt. "You like the Body, move the Body" waren die ersten Worte, die aus dem Lautsprechern tönen und werden euphorisch von den Publikum aufgegriffen. Aktuell besteht die Band aus Jean-Luc De Meyer, Patrick Codenys, Richard Jonckheere und Tim Kroker. Nach einer kleinen technischen Pause, ging es dann endlich weiter. Eine Besonderheit der Band ist der Wechselgesang zwischen den beiden Frontleuten, ein Herausstellungsmerkmal. Im Februar 2021 setzten sich Front 242 für die Veranstaltungsbranche ein. Die Band unterstützte eine Versteigerung von Bühnenoutfits zugunsten von arbeitslosen Crewmitgliedern. Das Konzert vor dem NCN-Publikum war ein guter Einstieg in die Tour durch die USA, die unmittelbar bevorsteht. Bis zum letzten Ton wurde gefeiert mit der Gewissheit, dass das NCN immer mehr angesagt ist und ein fester Bestandteil der dunklen Szene und Subkultur ist und bleiben wird.