Am 7. November in Gera: Rockhaus, die Miterfinder des DDR-Rock geben sich die Ehre im Club im Sächsischen Bahnhof. "Therapie" lautet der Name des aktuellen Albums, mit dem die Tournee überschrieben steht. Nach langer Zeit ist Rockhaus mal wieder in Gera.
Neues und Altes bei Rockhaus in Gera
Doch etwas Geduld müssen die Gäste an diesem Abend schon mitbringen. Obwohl kein Support die Stimmung anheizt, wird der Beginn der Show bis 21 Uhr hinausgeschoben. Als es so weit ist, wird es dunkel. Die Show beginnt.

Neue Songs von Rockhaus - Zurückhaltung im Club
Gleich mehrere Lieder vom aktuellen Album "Therapie" (Release war September 2015) präsentiert die Band zu Beginn. Obgleich Rockhaus viel an diesen neuen Songs liegt, wird man das Gefühl nicht los, als habe die Masse das Album noch nicht oft genug gehört. Textsicher sind wenige. Der Funke springt noch nicht recht über. Das ändert sich erst mit "Wir" und "Warum".
Bewährtes bringt die Stimmung zum Kochen
Frontmann Mike Kilian schafft es, dass der Funke letztlich das Publikum erreicht. In der zweiten Hälfte mit vielen Klassikern von Rockhaus wird ausgiebig mitgesungen und geklatscht.
Schlagzeuger Michael Heinz Angel Haberstroh scheint bei der Show den meisten Spaß zu haben, ständig lässt er sich neue Einlagen einfallen. Etwa zur Hälfte der Show fliegen am Schlagzeug die Sticks und der Drummer brilliert zu Wohin" mit einem Solo.
Jeder von Rockhaus beherrscht sein Instrument. Alle sind studierte Musiker. Die Musik ist eingängiger Rock-Pop mit solistischen Elementen und mit Ohrwurmcharakter. Den Song "Parties" vom Album "Alles Klar" lassen sie in einer neuen akustischen Version erklingen, Gesang mit Piano-Begleitung, Gänsehaut-Feeling pur.
Die Hits des Abends sind wie erwartet: "Gefühle", "Mich Zu Lieben" und "Bleib Cool". Man kann fast fühlen, wie die Zuhörer in der Musik der Vergangenheit schwelgen. Den Rockhaus-Abschluss macht "ILD (Ich Liebe Dich)", der Jahreshit der DDR-Charts von 1988. Zu Achtziger-Partys wird er gern gespielt.
So endet die Reise in die musikalische Vergangenheit von Rockhaus, die Band, die nicht stehen geblieben, sondern im Hier und Jetzt angekommen ist.
Nach dem Konzert Gespräch mit Rockhaus-Gitarrist Reinhard Herr Peterreit
Gegründet wurde Rockhaus im Jahre 1979 und bediente die Rock- und Popmusik der DDR. Ganz besonders zur sogenannten NDW (Neue Deutsche Welle), die aus der Bundesrepublik herüberschwappte, feierten Rockhaus große Erfolge und belegte Spitzenplätze in den ostdeutschen Wertungssendungen im Radio und Fernsehen.
Felicitas Köhler traf nach dem Konzert Herrn Peterreit zu einem Gespräch.
Im Interview verrät Reinhard "Herr" Petereit (Gitarre), dass die Träume der Band zur Wende leider enttäuscht wurden. Dass es jedoch die Band heute nach über 30 Jahren noch gibt und immer wieder neue Lieder entstehen, ist ein sichtbarer Beweis für Beständigkeit.
Rockhaus wollten nach der CD „Treibstoff“ eigentlich kein neues Album mehr produzieren, denn irgendwie war die Luft raus, erzählt der Gitarrist. "Es änderte sich erst, als ein Fotograf zu einem Fotoshooting anfragte. Alle wurden separat eingeladen und bekamen schrille Klamotten, die besonders echt wirkten, wie im Western. Das gefiel der Band und beim nächsten Treffen wurde beschlossen, das Bild passt zur neuen CD und los ging es." Auf die Frage, warum das Album den Namen Therapie trägt, erklärt Herr Peterreit, dass die Entstehung für die Band wie eine Therapie, ein Sich-Wiederfinden und einen Wiederanfang darstellt.
Band Mike Kilian (bis 1994, ab 2005): Gesang, Gitarre   Reinhard Reini Petereit (Herr Petereit): Gitarre, Gesang Michael HeinzAngel Haberstroh: Schlagzeug, Gesang Reinhardt Maxs Repke: Bassgitarre Carsten Beathoven Mohren: Keyboard
Setliste mit Zugaben Gegenverkehr Sieg Hier und Wir Warum Wir Leben In deinen Augen Träume Seelenverwandte Wohin Gift Wunder Parties Gefühle Blutrot Mich zu lieben Hör zu Bleib Cool Kaleidoskop Chaos Rettung Träne ILD
Weitere Infos Homepage: www.rockhaus.net
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