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Zur Zeit sind keine Einträge vorhanden!Das war das WGT 2019 - Außergewöhnliches LineUp, begeisterte Besucher und reichhaltiges Kulturangebot. |
Geschrieben von: Wolfgang Hesse |
Dienstag, den 25. Juni 2019 um 12:03 Uhr |
Über Pfingsten in Leipzig beim 28. Wave-Gotik-Treffen erlebten erneut bis zu 21000 Besucher das größte Treffen der schwarzen Szene weltweit. Insgesamt 220 Künstler und Musikformationen begeisterten an über 50 Orten im gesamten Stadtgebiet die Gäste aus aller Welt. In diesem Jahr war das Musikprogramm geprägt von vielen Megastars der deutschen und internationalen alternativen und schwarzen Szene. Dabei konnte man hier genreübergreifend von Gothic Rock, Indie Rock, über Industrial und allen Facetten der elektronischen dunklen Musik bis hin zum Mittelalterrock alles begrüßen, was hinlänglich die großen Konzerthallen der Republik füllt. Zu nennen seien hier nur White Lies und New Model Army aus England, sowie London after Midnight und Velvet Acid Christ aus den USA. Bekannte Szenebands und ein reichhaltiges Kulturangebot, Szenegrößen aus Deutschland komplettierten das hochkarätige Angebot. Hier seinen nur Joachim Witt, Welle Erdball, In Extremo, Schandmaul oder Agonoize zu erwähnen. Insgesamt viel es den Besuchern schwer, allen Lieblingsmusiker zu folgen, so zahlreich waren deren Auftritte. Dazu kam leider eine häufige Überfüllung der Konzertorte, die einen Einlassstopp zur Folge hatten. Die Enttäuschung hielt sich jedoch in Grenzen, gab es an vielen anderen Orten zeitgleich auch herausragende Künstler zu erleben. Wie immer beim WGT gibt es viele musikalische Leckerbissen zu entdecken. Das sind unter anderen Bands aus Deutschland, die das erste Mal beim WGT dabei waren, aber auch internationale Formationen, die sich dem deutschen Publikum vorstellten und bereits ihre Anhängerschaft in dieser Region besitzen. Offen sein für Neues, das ist ein wichtiges Anliegen der Veranstalter des Wave-Gotik-Treffens in Leipzig. Fazit:Auch die 28. Auflage des Wave-Gotik-Treffens war wieder ein Höhepunkt in der WGT Geschichte. Mehrere Lokationen mussten aufgrund Überfüllung zeitweise geschlossen bleiben. Auch das beweist, dass die Künstlerauswahl in diesem Jahr wieder einmal außergewöhnlich war. Alle bekannten Namen der Mittelalterszene, wie Faun, Schandmaul, In
Extremo, Coppelius und, leider ausgefallen, Tanzwut und Bannkreis waren zugegen. Höhepunkte des Black Metal, wie Cradle of Filth, Batushka und Catach Angren zogen Hunderte in den Felsenkeller. Natürliche waren auch die Konzerte von Witt und Solar Fake, wahre Publikumsmagnete. Vielen Dank an die WGT Festivalgesellschaft für Akkreditierung und Fotopass! Schwarzbuntes Treiben vor großer KulisseFür viele Besucher gehört das Viktorianische Picknick im Clara-Zetkin-Park zur Einstimmung auf die Tage über Pfingsten. Gerade in diesem Jahr berichtete man von einem Besucherrekord auf den Wiesen unweit Leipzigs City. Kostüme und Outfits aller Varianten und Genres waren zu sehen. Bereits aus den Vorjahren sind die Gruppen bekannt, die sich ein richtiges Viktorianisches Ambiente mit Tischen, Stühlen und Accessoires auf die Wiese mitbringen. Bei Kaffee, Kuchen und Obst feierten sie gemeinsam ihr Lebensgefühl bei ausgezeichnetem Spätfrühlingswetter. Freitag: Szenemusik aus England trifft auf Elektrorock aus DresdenIm Westbad eröffneten Cubanate von den englischen Inseln die Konzerte am Freitag. Die Gründung der Band geht zurück bin in die Anfänge der 1990-er Jahre. Eine Mischung aus Industrial Metal mit Hang zu Rock machte die Band in England bekannt. Lange war es ruhig um Sänger Marc Heal und Gitarristen Phil Barry. Doch im Jahre 2016 meldete sich die Formation zurück und veröffentlichte jetzt ganz eine EP mit dem Name Kolossus nach über 20 Jahren.
Freitag: Gute Bekannte überraschten am ersten Abend im Heidnischen Dorf und in der Agra-HalleCoppelius und In Extremo luden zu Open-Air Shows in den Mittelaltermarkt am Torhaus Dölitz ein. Nach einer längeren Konzertpause sind die Herren von Coppelius mit ihrer "Bühnenabstinenzverweigerungskonzertreise" zurück auf den Brettern. Man rechnet sie dem "Steampunk" zu, jenem wunderbar verdrehten Schwelgen in skurrilen Szenarien, wie sie in tiefster Vergangenheit oder als ferne Zukunftsvisionen hätten gedacht werden können. Reichlich verdreht sind die Herren in Frack und Zylinder auf jeden Fall. Ein Querschnitt durch die Musik der Band haben sie mitgebracht, wobei auch die Klassiker "Seine erste Operation" und "Diener 5-er Herren" im Programm nicht fehlen durften. Am 06.09.2019 wird es unter dem Namen "Kammerarchiv", die erste Zusammenstellung mit den Klassikern der Band geben. Auch bei "Gothic meets Classic 2019" geben sich die Herren die Ehre. Mode, Szene und Musik beim Victorian VillageFür die Anhänger des Viktorianischen Zeitalters eröffnet sich seit längeren mit dem Victorian Village ein Mekka für ausgefallene Mode. In intimer Atmosphäre trifft man sich und ist sozusagen unter sich, und das zum zweiten Mal im Gohliser Schlösschen. Julia und Kerstin haben zu dieser privat organisierten Veranstaltung eingeladen. Voraussetzung für den Besuch ist jedoch das richtige Outfit, dem sind aber kaum Grenzen gesetzt. So trifft man unter den Gästen, Kostüme aus der viktorianischen Zeit, Steampunk bis hin zu allen Arten von Fantasy. Der Park und die Orangerie im Goliser Schlösschen laden, wie dafür gemacht, zum Promenieren ein. In den Arkaden wurden besondere Waren für kreative Ideen angeboten. Daneben gabt es bei Kaffee, Kuchen und anderem Leckeren, ein Musikangebot, das einfach in das Ambiente passte. Studiosessions des Mitteldeutschen Rundfunks in der Moritzbastei.Der MDR begleitet seit mehreren Jahren intensiv das WGT. Tägliche Berichte mit Liveschaltungen bringen das Treffen in die Medien. Ein neues Format in diesem Jahr waren die Studiosessions. Mila Mar, Laura Carbone und Saeldes Sanc hatten die Gelegenheit vor laufenden Kameras zu spielen. Die Freude und Dankbarkeit war Hannah Wagner, Gründerin von Saeldes Sanc, anzusehen. An ihrer Seite, ihr langjähriger Musikerfreund, Ernst Horn (Deine Lakaien). In familiärer Atmosphäre erlebten 35 Personen ein Konzert aus drei Songs, das man nicht so schnell vergessen wird. Für alle, das das leider verpasst haben, gibt es die Möglichkeit, diese Studiosessions auf der MDR-Webseite nachzuerleben.
Samstag: Frauenpower mit Omnimar und Grausame Töchter im FelsenkellerDie Synthiepop Band Omnimar kommt aus Moskau. Optischer und musikalischer Mittelpunkt ist die ebenso stimmlich perfekte wie visuell beeindruckende Frontfrau Maria Mar, die ihre Lieder souverän in drei Sprachen präsentiert. In Russland sind sie nach drei Alben längst eine Szenegröße. Die Show ist eine perfekte Mischung aus gut gemachter Musik und einem Schuss Erotik. Tänzerinnen und auch die Frontfrau zelebrierten eine faszinierende Show. Mit dem Song Human, von der aktuellen EP gleichen Namens begeisterten die Russen das Felsenkellerpublikum, das ihnen eine große Sympathie und Begeisterung mit auf den Weg gab. Samstag: 5-Jähriges Bühnenjubiläum von INTENT:OUTTAKE in der MoritzbasteiEin Fest wollten INTENT:OUTTAKE mit ihren Fans feiern. Genau vor fünf Jahren standen sie das erste Mal in der Moritzbastei auf der Bühne. Das damals unbekannte Duo hat es inzwischen geschafft, zusammen mit den Szenegrößen auf den großen Bühnen zu stehen. Dies wurde auch gebührend gefeiert. Als Gast hatten sich Andreas und Bastian einen treuen Wegbegleiter, nämlich Chris L. (Agonoize, Funker Vogt, Splatterdisko, The Sexorcist) auf die Bühne geholt. Mit ihm gemeinsam zelebrierten sie einen Song und stellten zum Schluss die gemeinsame Single "Auf Ewigkeit" vor, die im August 2019 erscheinen wird. Samstag: Erinnerung an die Zeit der 1980-er JahreIm Haus Leizpig wurde gepogt. Ja beim WGT wurde gepogt! Anlass war der Punk der 1980-er Jahre. Sie heißen "Die Nerven" und machen Punk-Rock, oder Post Punk, oder doch Indie Rock? Die Besucher jedenfalls wissen, was sie erwartet, Musik, die sich zum Schubsen eignet. Was wäre die Musik der 1980-er Jahre ohne "Fehlfarben". Sie prägten den Sound jener Zeit und beeinflussten die Entstehung der Neuen Deutschen Welle. Der Song "Geschichte wird gemacht (Es geht voran)" war damals in aller Munde. Es stammt vom Debütalbum der Band "Monarchie und Alltag" aus dem Jahre 1980. Alle elf Songs dieses Albums erklangen am Samstag im Haus Leipzig. 36 Jahre nach diesem Album gab es ein Comeback live auf dem WGT. Der Frontmann Peter Hein von damals ist auch der Frontmann von heute. Der Klang der Musik von damals ist zurück in den Ohren der Fans und … man sah viele Besucher in der Vergangenheit schwelgen, die die Augen schließen oder sich zur Musik bewegen. Bei toller Atmosphäre und voll gefüllten Haus Leipzig, kam es zurück, das Gefühl der 1980-Jahre. So einfach kann man Menschen glücklich machen, den WGT-Machern ist es wieder einmal gelungen. Sonntag: Kunst, Talk und Besinnung am SonntagLuci van Org, Holger Much und Ben Swerk standen im Mittelpunkt einer Ausstellung beim VEID (Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister) e.V. Im Jahre 2019 wurde das Programm "DER SIEBTE BLICK" vom Samstag bis Montag angeboten. Holger Much freute sich, dass fast alle ausgestellten Werke bereits am Sonntagmittag zu Gunsten des VEID verkauft wurden. Er selbst versteigerte das Buch "Der treue Troll", das er zusammen mit ASP herausgegeben hat. Es trägt ein Widmung und ein paar persönliche Worte des Meisters. Für 535 Euro ist das Buch letztendlich an den schnellsten Meistbietenden gegangen. "Es war das erste Mal, dass die 500-er Marke geknackt wurde", freute sich Holger Much. Zum einem Meet & Greet hatten drei Bands unterdessen in die Leipziger City eingeladen. Vor dem Gothic-Shop "Wonderland 13" konnte man mit Age of Heaven, Still Patient und Wisbourg ins Gespräch kommen. Das Trio plante gerade eine kleine Goth Rock Trilogy Tour, die die drei Band auch nach Leipzig zu einem Heimspiel führte. Wir sprachen mit Jay Age, den Frontmann von Age of Heaven (Mitte), über die Geschichte des WGT und über die Szene heute. 1992 eröffneten Age of Heaven das allererste WGT im sogenannten Eiskeller: Sonntag: Von verträumter Musik in der Heilandskirche, um die Ecke zu Black Metal im Felsenkeller.Ein neuer Ort ist in diesem Jahr im Programm zu finden. Es ist die Heilandskirche in der Weißenfelser Straße. Hier fanden die meisten Lesungen und Vorträge statt. Vortragende und Autoren wie Lydia Benecke, Christian von Aster, Markus Heitz, Benjamin Schmidt und Klaus Märkert gaben sich die Klinke in die Hand. Der Kirchenraum bot zumindest mehr Interessierten Platz, als frühere Lokationen. Dennoch hatten nicht immer alle Besucher das Glück, dabei zu sein. Montag: Vortrag über Grüfte in Deutschland im Hospiz AdvenaEin paar wenige WGT-Teilnehmer hatten die Chance, einem Vortrag von Dr. Anja Kretschmer im Hospiz Advena beizuwohnen. Bekannt ist die Wissenschaftlerin als die schwarze Witwe von ihrem Friedhofsgeflüster, das sie beim WGT auf dem Südfriedhof und bundesweit auf Naturfriedhöfen anbietet. Sie gab interessante Details über den Zustand der Gruftanlagen in Deutschland, zeigte Orte, die heute noch zugänglich sind und informierte über die Grabräuber, die Chaos hinterließen. Das Hospiz Advena hat sich um diese Veranstaltung bemüht, um ihre Arbeit vorzustellen und für finanzielle Hilfen zu werden. Wir sprachen mit Ann Stürzebecher vom Hospiz und ließen uns das ausführlich erklären: Montag: Musikhöhepunkte am letzten WGT-TagIm Felsenkeller eröffneten Hell-O-Matic die Musikshows des letzten Abends. Düsterer Rock stand hierbei im Mittelpunkt. Mit einer dynamischen Show begeisterten die voluptuous (üppig) Cheerleader und Frontmann Thomas van de Schreck. Beim Song Maggots (Maden) wurde die Band von Dr. Mark Benecke und Ines Fischer unterstützt, eine gelungene Überraschung für die Besucher.
Für viele Elektro-Fans wurden die letzten beiden Konzerte in der Agra-Halle zum absoluten Höhepunkt des WGT. Velvet Acid Christ aus den USA und Agonoize aus Deutschland beschlossen den Reigen. Während der Starkregen auf das Hallendach prasselte, erzählten die Amerikaner um Bryan Erickson ihre Geschichten. Sie gehören zu den bekanntesten Elektrobands der Welt. "Das musikalische Spektrum reicht von Elektro-Industrial und IDM über Trip-Hop, Goa Trance und Metal. Künstlerisch besonders interessant erscheint das virtuose- und in dieser Form herausragende Spiel mit elektronischen Effekten und Sprachsamples", heißt es dazu bei Wikipedia. Zum Instrumentarium gehören Drums, Keyboard und Synthesizer. Von 1990 bis heute haben Velvet Acid Christ den Sound der harten elektronischen Klänge maßgeblich mitbestimmt. |