Spezialausgabe NCN 2021 – Ein unvergessliches Erlebnis - Seite 3 Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Montag, den 20. September 2021 um 00:00 Uhr
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Spezialausgabe NCN 2021 – Ein unvergessliches Erlebnis
Toller Auftakt am Freitag
Konzertmarathon am Samstag
Sonntag, ein fulminanter doch etwas wehmütiger Abschied
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Konzertmarathon am Samstag

Bereits 13 Uhr erklangen die ersten Töne auf der Amphibühne. Die Newcomer Band Carpet Waves gab ihren NCN-Einstand. Der Schwerpunkt liegt auf alternativen Rock und der wird gekonnt performed. Mittlerweile haben die Düsseldorfer mit der EP Darkness and Bright Thoughts und der Single Delusions einen Eindruck von ihrem Können vorgelegt.
Akalotz eröffnen auf der Kulturbühne. Hinter Akalotz verbergen sich Thorsten und Alex aus Kaiserslautern. Im Jahre 2008 entstand die Idee zu Akalotz. Die vielen Besucher zeigen, Alkalotz ist keine unbekannte Band. Hin und wieder zeigen T-Shirts, dass auch echte Fans der Band nach Deutzen gekommen sind. Akalotz ist harter Electro zwischen EBM und Industrial. Auch das Outfit von Frontmann Thorsten erinnert an diese Musik. Mitreißend und düster ist der Sound der Band und animiert einfach zum Mittanzen.
© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse
Auf der Amphibühne begann die nächste Show mit Klängen der Musik der 20-er Jahre, bevor diese abrupt und verfremdet von dem Sound von Jadu unterbrochen wurden. Zunächst fällt der Mikrofonständer auf. Es stellt ein Gewehr dar, das im ersten Weltkrieg verwendet wurde. Das Thema Militär beherrscht auch die überraschenden deutschen Texte von Jadu Laciny. Diese erzählen von den Waffen einer Frau zur Treibjagd, von der Liebe zum Offizier in Uniform, von gefährlichen Männern oder der unerfüllten Liebe von Eva Braun. Das Outfit der Frontfrau passt ebenfalls zu den Anliegen der Musik. Sie erscheint mit einem weiten weißen Offiziersmantel. Darunter trägt sie eine schwarze Uniform. Der Sound bewegt sich musikalisch zwischen Darkrock und Postpunk. In diesem Jahr erschien die aktuelle Single Der goldene Schluss. Mitunter griff die Frontfrau auch einmal zur Gitarre und zur Trommel. Die Band war eine echte Überraschung für viele Besucher. Die Texte sind sehr tiefgründig und sollten eigentlich genauer gehört werden, vielleicht im Nachhinein über die Streamingplattformen oder von der erworbenen CD am Merchstand.

© Wolfgang HesseSleepwalk ist eine Dark Electro/EBM Band aus Bern/Schweiz. Sie haben einen Mix aus 30 Jahre Sleepwork mitgebracht. Auch hier sind die Texte voller Inhalt. Ob nun über die Degenerierung der Gesellschaft oder den Populismus (fck pplsm). Die Musik geht in die Beine und natürlich ins Ohr. Die Setliste haben die drei auf ihrer Facebookseite veröffentlicht.
01. Degeneration, 02. Blood, 03. fck pplsm, 04. Life as a gift, 05. Dig your grave, 06. Land under fire, 07. Guilty, 08. Timebomb, 09. My Revenge, 10. Leaders in front, 11. Hackerstate, 12. Suicide Minds.




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Für viele ein lang ersehntes Wiedersehen waren Age of Heaven aus Leipzig. Die Band um Frontmann Jay Age spielt immer noch den mitreißenden Gothic Rock, den sie im Jahre 1991 zu Leben erweckten. Viele Erinnerungen an die Sisters of Mercy tuen sich auf. Es ist tatsächlich schön zu erleben, wie die Klassiker der dunklen Musik auf diese Weise beim NCN gefördert werden. Songs, wie To The Clouds, Machinery und In the Mirrow lassen Erinnerungen wach werden. "Wir haben auch etwas neuere Songs im Programm", sagte Jay Age und zeigt damit an, dass die Band noch lange nicht tot ist. Das Konzert war für viele einer der Höhepunkte der Spezialausgabe 2021. © Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse
Neofolk vom Feinsten, das sind Darkwood. Die Band war übrigens das erste Mal auf dem NCN. Sie besteht seit ihrer Gründung aus Henryk Vogel und unterschiedlichen Besetzungen. Auch beim NCN füllte sich die Kulturbühne rasch mit Musikern. Violine, Schlagzeug, Schlagwerk, Gitarre und Gesang gehören dazu. Natürlich erklangen auch alle Klassiker der Band, wie Verlorenes Heer, Weltenstürme und Lied am Feuer oder One Eyed God. Der Sound drückt die Liebe zur Natur und zu den Menschen aus. Das war ein weiterer Höhepunkt, obwohl man grundsätzlich vom andauernden Highlight reden müsste.
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Viele sind ganz speziell zu Tyske Ludder gekommen. Schnell füllte sich die Terrasse vor der Amphibühne mit den Anhängern der Band und den Freunden des EBM. Die Vier von Tyske Ludder rissen die Besucher aus ihren "Nachmittagschlaf". Ab geht die Party. Eine provokante Multimediashow an der Bühnenrückseite begleitete die Songs. Jeder Song wurde euphorisch gefeiert. "Ich brauch Energie". sagte Frontmann Claus Albers und schlug als schnellen Energiehappen einen Long Island Eistee vor. Der Song Energie ist eine 2021-er Version, die auf dem letzten Album Kaputt zu finden ist. Drummer Jay Taylor versuchte unterdessen einen der Bühnentürme zu erklimmen. Kritik im Text gibt es auch an Milliardären, die in den Weltraum fliegen: Affen sind echt nicht für den Weltraum gemacht. Gegen Ende der Show wurde der Ruf nach Panzer immer lauter, der natürlich als Zugabe nicht fehlen durfte. Dazu gingen besonders die Fans in den ersten Reihen richtig ab.
Also reisen wir kurz mal mit dem Panzer zu Foreign Ressort auf die Kulturbühne, während unterdessen die Tanzwut zurück auf den Bühnen ist.
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Teufel berichtete von einem Leben ohne Licht während der Pandemie und freut sich endlich wieder frei zu sein. In Deutzen brachten die Mittelalterrocker Tanzwut einen Querschnitt durch ihr Schaffen, natürlich angereichert mit den neuen Songs, wie etwa Pack vom letzten Album Die Tanzwut kehrt zurück. Begleitet wurde die Show mit vielen Lichteffekten. Der Band ist die Spiellust anzumerken. Unter anderen erklangen Songs, wie Galgenvögel, Bis zum Meer, Merseburger Zauberspruch, Puppenspieler, das Gerücht und Brüder im Geiste. Mit einem Hymnus Cerberi zeigten die Musiker, dass sie immer noch die ursprüngliche Mittelaltermusik beherrschen.
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Diary of Dreams waren als Headliner auf der Amphibühne angekündigt und damit zogen sie sicher 1.000 Besucher vor die große Bühne. Es erklangen Songs, wie Sinferno, Ikarus, Endless Nights oder The Curse. Die musikalische Umsetzung ist rockig, obwohl die melancholische Stimme von Adrain Hates den Songs den bekannten Tiefgang verleiht. Hates kündigte für das kommende Jahr ein ganz neues Programm mit ganz neuer Musik an, seien wie da mal gespannt.
Natürlich sollen auch Placebo Effect auf der Kulturbühne nicht unerwähnt bleiben. Axel Machens mit Dornenkrone hatte seine visuelle Show wieder mit nach Deutzen gebracht. Ein großes Holzkreuz trägt er auf die Bühne oder lässt Flaumfedern fliegen. Im Bühnenmittelpunkt steht eine große Schaufensterpuppe. Placebo Effect gehören zu den Urgesteinen des deutschen Dark Elektro. Im Jahre 2020 haben sie mit Shattered Souls nach zehn Jahren ein neues Album veröffentlich.
Der NCN 2021 Spezial Samstag war für viele ein zurück in die "Fast" Normalität. Das Gefühl, das bei solch einer Musik und Stimmung entsteht, ist nicht zu beschreiben.