Spezialausgabe NCN 2021 – Ein unvergessliches Erlebnis - Seite 4 Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Montag, den 20. September 2021 um 00:00 Uhr
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Spezialausgabe NCN 2021 – Ein unvergessliches Erlebnis
Toller Auftakt am Freitag
Konzertmarathon am Samstag
Sonntag, ein fulminanter doch etwas wehmütiger Abschied
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Sonntag, ein fulminanter doch etwas wehmütiger Abschied

Eine Band, die inzwischen zu den Dark-Elektro Klassikern in Deutschland gehört sind Beyond Obsession. Der Bandname bedeutet "Jenseits der Manie" und die Band besteht aus Frontmann Nils Upahl, sowie den beiden Keyboardern Andrè Wylar und Marco Bartz. Durch die fantastische Bühnenpräsenz von Nils ist so ein Liveauftritt geprägt. Seine Dynamik überträgt sich schnell auf das Publikum und die bekannten Songs fügen das Nötige noch hinzu. Die Setliste fast das Ganze eigentlich nur zusammen: Speaking Of A Devil, Break Away, Song For The Dead, Ghost Pictures, Lie After Lie, On My Way, Louder, Tokio Underground. Für die 45 Minuten hatten Beyond Obsession viel bekannte Songs in die Show gepackt, zur Freude der zur frühen Tageszeit zahlreichen Zuhörer im Publikum.
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Für viele eine Neuentdeckung war sicher Vogan Poetry aus Gothenburg, Schweden. „Glorreiche Synthielandschaften und Vocals sorgen für einen erstaunlichen Synthpop, das stark in ein Science-Fiction-Konzept eingebunden ist. Es ist eine Liebeserklärung an Science-Fiction und ein außergewöhnlich einzigartiges Erlebnis“, so dokumentiert sich die Band selbst auf Bandcamp. Und so ist es auch, eingängiger Synthiepop ala 80-er Jahre. Der Name stammt aus dem Film "Per Anhalter durch die Galaxy". "We love Vogan Poetry", diese Aufforderung der Band wurde nach jedem Song lauter, was als ein Zeichen des Zuspruchs zu werten ist. Roger Tell (Music & Lyrics), Daniel Önnerby (Music & Lyrics) & John Andersson (Vocals) gehören zur Band und brachten viel Spielfreude zum Publikum.
Auch Aeon Sable kennen viele der Besucher noch nicht, umso überraschender sind diese Entdeckungen. Die Band kommt auch Essen und die Gründung erfolgte bereits 2010. Sie präsentieren geradlinigen Gothic Rock mit viel Dynamik auf der Bühne. Din-Tah Aeon und Nino Sable kreieren ihre ganz eigene Art von Musik. Inspiriert von Esoterik und beeinflusst von ihren Visionen, Albträumen und Träumen.


© Wolfgang HesseKatzkab kommen aus Frankreich und brachten eine ganz neue Klangrichtung auf das NCN. Saxofon und gesungene Töne vermischen sich mit Gitarren, Schlagzeug und Keyboard. Musikalisch vereinigen sich dahinter viele Musikrichtungen, wobei man die Band schon zur dunklen Musik rechnen kann.



Zwei weitere Bands auf der Kulturbühne waren ebenso international.




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Die erst 2016 im portugiesischen Lissabon gegründeten She Pleasures Herself lassen nicht nur mit ihrem Bandnamen aufhorchen und auch mit der düsteren Musik zwischen Cold Wave und Gothic Rock machen sie sich einen Namen im europäischen Gothic-Underground.
David Wolf übernimmt dabei neben Bass und Gitarre auch die Synthesizer und die Produktion, Nuno Francisco ist für die Drums und das Programming zuständig, und Nuno Varudo verleiht der Band seine Stimme. Live wird die Band außerdem von Leticia Contreiras am Synthesizer unterstützt. Die Setliste enthält Songs wie, Ich Bin Dead, Fake, Time, Disposable, Ghost Wave, Trust, Obscure, Can't Live (Red Zebra) Dance With Her, Insomnia, Run, Fustration oder Visions Damit gaben die Musiker einen kleinen Querschnitt durch das Schaffen der Band. Mit Peitsche und Gesichtsmaske übernahm zunächst David Wolf die Show, bevor die anderen kurz danach auf der Bühne erschienen. Mit roten Haaren und Blumen auf dem Keyboard konnten She Pleasures Herself auch visuell einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die drei Buchstaben römischen Zahlen XXX verweisen auf den Titel des letzten Albums der Band, das unter diesem Namen im Jahre 2019 erschien.
© Wolfgang HesseDen Konzertreigen auf der Kulturbühne beschlossen Spiritual Front aus Italien. Die Musik bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Neoklassik und Post-Punk. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil selbstironisch als Nihilist Suicide Pop. Akustische Gitarre, Trommeln, Schlagzeug und E-Gitarren. Bereits 1990 gegründet gehören heute zur Band Sänger und Gitarrist Simone Salvatori, Giorgio Maria Condemi an der E-Gitarre und Schlagzeuger Andrea Freddy Nio. Das aktuelle Album der Band Amour Braque erschien 2018. Nicht nur von diesem stammten die Songs im Programm, wie z.B. Darkroom Friendship, Tenderness Through Violence, Cold Love (In A Cold Coffin), Jesus Died in Las Vegas, I Walk The (Dead) Line oder Slave. Ein gelungener Abschied auf der kleinen Bühne.
Danach versammelte sich ein Großteil der Besucher vor dem Amphibühne, um dem Headliner des Festivals zu erleben, FRONT 242
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Am Sonntagabend wurde das Festival an der großen Bühne mit bekannten Künstlern und viel Begeisterung beendet. Noch einmal war Sonja Kraushofer zu erleben und entführte mit ihrer Band Persephone in die Welt der Mythologie eine Toten-, Unterwelt- und Fruchtbarkeitsgöttin. Beim NCN Spezial 2021 wurde ihre gefühlvolle und kräftige Stimme begleitet von Cello, Piano und Schlagwerk. Bereits im Jahre 2000 gegründete hat sich die deutsch-österreichische Band dem Genre der Neoklassik verschrieben. Auch an diesem späten Nachmittag erklangen tief verträumte Lieder mit einem großen Anteil an Melancholie.
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Eine volle Arena kündete es schon an, viele Anhänger von Rotersand hattee sich vor der Bühne eingefunden. Das Duo um Krischan J. E. Wesenberg und Rascal Nikov hat bereits seit dem ersten NCN im Jahre 2005 Festival-Erfahrung und ist zu einem Stammgast des NCN geworden. Bereits 2002 gegründet, hat die Anhängerzahl von Rotersand inzwischen vervielfacht. Gern wird der Sound als Future Pop bezeichnet, aber man könnte ihn auch als eine Mischung aus Synthpop und Dark-Elektro klassifizieren. Mit der gleichen Energie wie früher bewegte sich Frontmann Rascal Nikov über die Bühne. Fast jede Sekunde wechselte er die Position und kommunizierte mit seinem Publikum. Es macht wirklich Spaß, ihm bei seiner Bühnenshow zuzusehen und der Musik zu folgen. Die Fans kannten jeden Song. Es wurde mitgesungen, getanzt und lang anhaltend applaudiert. Begleitet wurde die Show von viel Licht, Farbeffekten und geometrischen Figuren an die Bühnenrückwand und einer LED-Wand mitten auf der Bühne. Neben dem Klassiker Its About Us präsentieren Rotersand auch die aktuelle Single Grey, die zusammen mit Evendorff entstanden ist und die Zeit nach dem Lockdown beschreibt, in jeder Krise steckt eine Chance. Whatever ist ein Song für alle, die schon mal verlassen wurden und stammt von Album How do you feel today aus dem Jahre 2020. Die Show ist eine gute Einsstimmung auf den Headliner des Festivals Front 242.
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"Ich liebe diese Zahlen", sagt Manya Kraiser bei der Anmoderation und meint die Zahlen 242. Front 242 zog fast alle Besucher der Spezialausgabe 2021 komplett vor die Amphibühne. Viele waren ganz speziell wegen dieser Band gekommen, was an den vielen T-Shirts mit den Zahlen 242 erkennbar ist. Front 242 ist eine der ersten Elektronik-Bands der 1980er Jahre und gilt für diese Zeit als Begründer der Electronic Body Music (EBM). Sie werden bis heute als Inspiration oder gar als direktes Vorbild für zahlreiche EBM- und Electro-Bands genannt. Noch bevor die ersten Töne von der Bühne kommen wurde die Band lautstark mit 2-4-2 begrüßt. "You like the Body, move the Body" waren die ersten Worte, die aus dem Lautsprechern tönen und werden euphorisch von den Publikum aufgegriffen. Aktuell besteht die Band aus Jean-Luc De Meyer, Patrick Codenys, Richard Jonckheere und Tim Kroker. Nach einer kleinen technischen Pause, ging es dann endlich weiter. Eine Besonderheit der Band ist der Wechselgesang zwischen den beiden Frontleuten, ein Herausstellungsmerkmal. Im Februar 2021 setzten sich Front 242 für die Veranstaltungsbranche ein. Die Band unterstützte eine Versteigerung von Bühnenoutfits zugunsten von arbeitslosen Crewmitgliedern. Das Konzert vor dem NCN-Publikum war ein guter Einstieg in die Tour durch die USA, die unmittelbar bevorsteht. Bis zum letzten Ton wurde gefeiert mit der Gewissheit, dass das NCN immer mehr angesagt ist und ein fester Bestandteil der dunklen Szene und Subkultur ist und bleiben wird.